Von Aleppo ins Emsland

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Die Syrerin Sarah Hamada ist seit August 2022 als Auszubildende Bauzeichnerin beim Architekturbüro Fehren an Bord.

Im September 2014 kam die damals 13-Jährige mit ihrer Familie aus ihrer Heimatstadt Aleppo nach Salzbergen, wo sie zunächst das Gymnasium besuchte – anfangs noch komplett ohne Deutschkenntnisse. Neben der Schule besuchte sie jedoch einen Sprachkurs, der ihr schon bald darauf die Verständigung mit den Menschen in ihrer neuen Heimat erleichterte. Später wechselte sie an die Oberschule, wo sie erfolgreich ihren Realschulabschluss erlangte und damit die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellte – wenngleich diese zunächst nicht begann wie erhofft.

Ein Jahrespraktikum in einem Malerbetrieb verlief ernüchternd: „Bei der Berufsberatung war mir der Beruf empfohlen worden, aber ich habe schnell gemerkt, dass das gar nicht mein Ding war“, erinnert sie sich. Unterkriegen ließ sie sich von diesem Rückschlag dennoch nicht: 2022 legte sie erfolgreich das Abitur ab und stieß damit die Tür zu einer akademischen Laufbahn weit auf – die musste aber zunächst einmal warten: „Ich wollte lieber erst praktische Erfahrung sammeln und eine Ausbildung machen“, erklärt sie ihre Prioritäten. Eine gute Entscheidung, denn so führte sie ihr Weg schließlich nach Emsbüren zum Architekturbüro Fehren.

Zustande gekommen ist der Kontakt eher zufällig. Als Kellnerin jobbt Sarah nebenbei im Salzbergener Hotel Bolte, dessen Umbau 2011/12 von Fehren geplant worden war. Aufgrund der guten Erfahrungen legte man ihr dort eine Bewerbung ans Herz – gesagt, getan.

Als angehende Bauzeichnerin ist Sarah nun voll in ihrem Element: „Mir hat das Zeichnen schon immer sehr großen Spaß gemacht“, erzählt sie. Anerkennung für ihre Fähigkeiten erfährt sie auch innerhalb der eigenen Familie: „Mein Bruder studiert Bauingenieurwesen. Er ist immer wieder begeistert von meinen Zeichnungen und bereut es manchmal, nicht auch erst eine Ausbildung gemacht zu haben.“

Sarah fühlt sich bei ihrem Arbeitgeber aber nicht nur fachlich, sondern auch menschlich gut aufgehoben: „Der Chef und die Kollegen sind immer für mich da. Wir gehen oft zusammen Mittag essen und Ute nimmt mich immer mit zur Arbeit und zurück, weil ich noch keinen Führerschein habe“, verrät sie lächelnd.

Wenn man sie nach ihren Wünschen für ihre berufliche Zukunft fragt, gibt sich Sarah bescheiden: „Ich wünsche mir, dass mir mein Job auch in Zukunft genauso viel Freude bereitet wie jetzt.“ Die Chancen stehen gut.